Für mich sind diese beiden Bergsteiger mehr als nur eine Inspiration unzählige Routen und erstbegehungen haben sie in den Berchtesgadener Alpen gemeistert. Vor so einer Leistung kann man nur sagen Hut ab! Hier auch ein kleiner Film tipp am Rande. Nordwand mit Benno Führmann und Florian Lukas der über die Geschichte beider erzählt.
Das Seil wurde zum Verhängnis
Bergdrama. Diese Woche jährt sich zum 75. Mal der Todestag von Anderl Hinterstoißer und Toni Kurz. Die beiden Freunde kamen in der Eiger-Nordwand ums Leben.
Bad Reichenhall/Berchtesgaden. Am 18. Juli 1936 machten sich Anderl Hinterstoißer aus Bad Reichenhall und Toni Kurz aus Berchtesgaden auf um zu schaffen, was vor ihnen noch keinen Alpinisten geglückt war: die Durchquerung der rund 1.650 Meter hohen Nordwand des Eigers. Auf ihrem Weg taten sie sich mit dem österreichischen Gespann Willy Angerer und Edi Rainer zusammen. Aber keiner der vier jungen Bergsteiger sollte die für ihre Wetterumschwünge berüchtigte Wand lebend wieder verlassen.
Dabei kam das Vierergespann zunächst gut voran. Die schräge Überwindung einer 30 Meter breiten, glatten Felsplatte, gelang Anderl Hinterstoißer zuerst. Er spannt ein Seil, an dem sich die anderen hinüberhangeln konnten. Nachdem alle die gefährliche Schlüsselstelle überwunden hatten, zog Hinterstioßer das Geländeseil wieder ab. Niemand der vielen Zuschauer, die durch Fernrohre das Spektakel von der Kleinen Scheidegg aus beobachteten, ahnte zu dem Zeitpunkt, dass der Abzug des Seils der Auftakt zu einem der schrecklichsten Tragödien in der alpinen Geschichte sein würde. Der Quergang, der später den Namen „Hinterstoißer-Quergang” erhält, wurde zur tödlichen Falle für die Bergsteiger.
Die schlugen ihr erstes Biwak am zweiten Eisfeld auf. Am nächsten Tag, den 19. Juli, verhüllten Nebelschwaden immer wieder den Eiger, die Kameraden schafften nur 200 Höhenmeter und mussten erneut eine Nacht in der Wand verbringen. Am 20. Juli kämpften sie sich bis zum „Todesbiwak” vor, die Stelle, an der ein Jahr zuvor zwei Alpinisten ums Leben kamen. Weil mit dem verletzten Willy Angerer - ein Stein hatte ihn am Kopf getroffen - kein weiteres Vorankommen möglich war, traten sie den Rückzug an und richteten gegen 20.30 Uhr ihr drittes Nachtlager in der Wand ein. Bis zum Morgen schlug dann das Wetter um, es schneite ohne Unterlass. Lawinen und Steinschlag gefährdeten die Bergsteiger beim Abstieg. Als sie schließlich den Quergang erreichten, mussten sie feststellen, dass es unmöglich ist, bei den schlechten Verhältnissen die schwere Passage ohne Seil zurückzuklettern. Beim Versuch sich abzuseilen, stürzten Hinterstoißer und die Österreicher tödlich ab.
Nur Toni Kurz lebte noch. Seine Hilferufe wurden gehört, Schweizer Bergführer eilten herbei, mussten die Rettung aber wegen der beginnenden Nacht abbrechen. Am nächsten Tag kamen die Helfer bis auf 40 Meter an den Verunglückten heran. Man warf Kurz Seile zu, die er verknoten und an denen er sich ablassen sollte. Aber dem 23-Jährigen gingen die Kräfte aus, einen Knoten, der sich in den Karabinern festhängte, konnte er nicht lösen. Die Bergführer mussten mitansehen, wie er nur wenige Meter vor ihren Augen, in den Seilen baumelnd, starb.
Veranstaltung zum Gedenken
Anlässlich des Todestags lädt die Volksbank Raiffeisenbank Oberbayern Südost eG - bei der Anderl Hinterstoißer eine Banklehre absolvierte - zur Gedenkveranstaltung ein. Die findet am Donnerstag, 21. Juli, um 19 Uhr in der Konzertrotunde Bad Reichenhall statt und trägt den Titel „Vom Untersberg zum Eiger“. Dabei werden die bergsteigerische Geschichte von Hinterstoißer und die Aktivitäten in der Eiger-Nordwand bis zum heutigen Tag beleuchtet.
Quelle: Chiemsee-Nachrichten
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